Kolumbien

Von Raul Zelik / Dario N. Azzellini · · 2000/04

Große Geschäfte, staatlicher Terror und Aufstandsbewegung. Neuer ISP-Verlag, Köln 1999, 247 Seiten, öS 218,-.

Raul Zelik, deutscher Politologe und Publizist, der seit seinem ersten Kolumbien-Aufenthalt 1985 die Lage in dem südamerikanischen Unruheherd intensiv und engagiert verfolgt, stellt gleich im Vorwort klar, dass es ihm und Co-Autor Azzellini wohl um Objektivität im Ungang mit den Fakten, nicht jedoch um eine fragwürdige „Unparteilichkeit“ in der journalistischen Arbeit gehe.

Interessant und in dieser Ausführlichkeit sonst im deutschen Sprachraum nicht verfügbar sind die Informationen über Entstehungsgeschichte und Wirkungsweise der paramilitärischen Gruppen in Kolumbien. Wie Zelik im Vorwort verweist, wird in keinem anderen Land auf dem Kontinent die eigene Bevölkerung in vergleichbarem Maße terrorisiert. Jedes Jahr werden zwischen zwei- und dreitausend Menschen aus politischen Gründen ermordet, wobei etwa zwei Drittel der Morde und schweren Menschenrechtsverletzungen auf das Konto der „Paras“ gehen. Die Beweise für die Verbindung der Paras zu höchsten Militärkreisen und der Unterstützung ihrer Aktionen durch die Armee sind vielfach dokumentiert. Im vorliegenden Buch werden aber auch die handfesten ökonomischen Interessen herausgestrichen, die hinter der Landvertreibungspolitik der paramilitärischen Verbände stehen.

Den zweiten inhaltlichen Schwerpunkt des Buches bildet die Darstellung der beiden großen Guerillaorganisationen FARC und ELN. Im letzten Kapitel gehen die Autoren auf die Chancen einer Verhandlungslösung für den jahrzehntealten bewaffneten Konflikt ein.

Ein interessantes Buch mit vielen bisher unveröffentlichten Informationen, z.B. Interviews mit MenschenrechtsaktivistInnen, Gewerkschaftern und Guerilla-Sprechern

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